Lebendiges Miteinander für ein gelingendes Leben
Die „Lebensräume für Jung und Alt“ sind Wohnanlagen für Senioren, Alleinstehende, Paare und Familien. Sie leben hier selbstbestimmt und profitieren vom lebendigen Miteinander. Die Gemeinwesenarbeit fördert das Vernetzen in der Wohnanlage und dem gesamten Ort. „Obwohl das Konzept 25 Jahre alt ist, ist es aktueller denn je“, betonte Dr. Berthold Broll, Vorstand der Stiftung Liebenau. „Ein gutes generationenübergreifendes Miteinander wirkt nicht nur der Vereinsamung von alten Menschen entgegen, sondern ist die Grundlage für ein gelingendes Leben für alle Menschen – unabhängig vom Alter.“ Der Erfolg der Wohnanlagen beruhe dabei, laut Broll „maßgeblich auf dem Engagement der Gemeinwesen-Arbeiterinnen und Gemeinwesen-Arbeiter, die als Herzstück und Seele der Lebensräume fungieren.“ Das bekräftigte auch Gertrud Wendler, 85 Jahre alt und Bewohnerin der ersten Stunde der „Lebensräume für Jung und Alt“ in Vogt, in Form eines Gedichtes, in dem sie den starken Zusammenhalt in den Lebensräumen lobte.
Beziehung und Respekt als Basis des Erfolges
Prof. Dr. Thomas Klie, Professor für Öffentliches Recht und Verwaltungswissenschaft, an der Evangelischen Hochschule Freiburg, gratulierte in seiner Festrede „zum Mut zur Realisierung des innovativen Konzeptes vor 25 Jahren und zur erfolgreichen Weiterentwicklung bis heute.“ Nach Klie seien für den Erfolg nicht nur die Rahmenbedingungen, sondern auch die Geisteshaltung entscheidend: „Eine funktionierende sorgende Gemeinschaft, auch Caring Community genannt, beruht auf Beziehung, Respekt und Humor. Dabei sollte jeder als bereichernder Teil der Gemeinschaft angesehen und keiner auf seinen Unterstützungsbedarf reduziert werden.“
Größtmögliche Autonomie und individuelle Fürsorge
„Das Mehrgenerationenwohnen, nach dem Konzept „Lebensräume für Jung und Alt“, ist eine Wohn- und Lebensform, die einerseits größtmögliche Autonomie und Freiheit lässt und andererseits Fürsorge und Gemeinschaft garantiert. Genauso, wie es die Menschen wollen und wie es die Gesellschaft benötigt“, ist sich Dr. Alexander Lahl, Geschäftsführer der Unternehmen der Stiftung Liebenau Pflege und Lebensräume, sicher. „Der zentrale Moment dabei, ist die Bereitschaft zu Gemeinsamkeit, gegenseitiger Sorge und Achtsamkeit, ohne das Recht auf Selbstbestimmung und Eigenständigkeit abzugeben. Jeder kann in dem Maße Hilfe anbieten oder annehmen, wie es seinen Wünschen und Bedürfnissen entspricht und gerecht wird“, erläuterte Lahl im Rahmen seines Impulsvortrags. Um auch weiterhin erfolgreich und zukunftsfähig zu bleiben, sind, so Lahl, „diverse Weiterentwicklungen wie etwa die Erstinformation im Bereich der Pflegeversicherung und der Pflegeangebote, die Organisation präventiver Hausbesuche zur etwaigen Vermeidung frühzeitiger Pflege und die Digitalisierung des Quartiers, geplant.“